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Konzeption des Kooperationsprojekt
stadtteilbezogener Einrichtungen aus Hainholz im Rahmen von
gewaltpräventiven Maßnahmen
Koordination: Jugendrotkreuz
- Clemens Kühn - Zeißstraße 8 30519 Hannover
Entstehung
Die ‚Stadtteilrunde Hainholz’ -
eine vernetzte Fachrunde von Einrichtungen,
die aus dem Stadtteil kommen oder mit deren
Bewohner beruflich zu tun haben - startete
auf Grund vielfältiger Diskussionen eine
Initiative, die den Kindern und Jugendlichen
im Stadtteil zugute kommen soll: Die ‚AG-Kinder
und Jugend’; sie setzt sich aus Einrichtungen
der Stadtteilrunde zusammen. Aufgabe der ‚AG-Kinder
und Jugend’ ist es, sich für die
Schaffung ausdifferenzierter Rahmenbedingungen
zugunsten verbesserter Entwicklungsmöglichkeiten
der Kinder und Jugendlichen im Stadtteil einzusetzen.
Die Kinder und Jugendlichen sollen dadurch
eine verbesserte Chance haben, ein positives
Selbstwertgefühl, soziale Kompetenz und
ein ethisch verantwortliches Handeln zu entwickeln.
Aus der ‚AG-Kinder und Jugend’ kooperieren
4 Einrichtungen zu einem gemeinsamen Sportprojekt.
Dies sind der Jugendtreff Hainholz, der Kulturtreff
Hainholz, die Polizeiinspektion-Nord (Jugendbeauftragte/
Kontaktbereichsbeamter) und der Sportverein
'VfV-Hainholz’.
Aufgaben
des Projektes
Die seit Anfang 1999
von Jugendlichen aus Hainholz
sehr gut besuchten Fußballturniere
in Kooperation der Polizeiinspektion-Nord,
dem Jugendtreff Hainholz und
dem Sportverein 'VfV-Hainholz’ sind
die Ausgangslage für das
Sportprojekt. Dieses Angebot
- das in der Vergangenheit
etwa alle 4 Wochen im Sommer
angeboten wurde - soll wegen
der guten Resonanz unter den
Jugendlichen gezielt weiterentwickelt
werden. Haupt-sächlich
werden Jugendliche angesprochen,
die nicht in Vereinen und Verbänden
gebunden sind, die auf der
Straße anzutreffen oder
die der Polizei, dem Kommunalen
Sozialdienst, der Jugendgerichtshilfe
bekannt sind. Mädchen
sollen mit sportlichen Angeboten
z.B. Selbstverteidigungssport
extra angesprochen werden.
Das Landeskriminalamtes Niedersachsen
hat unter dem Motto „My
way - fair play“ dazu
eigene Programme als ‘Selbstbehauptungstraining
für Mädchen’ entwickelt.
Konkrete Erfahrungen gibt es
seit zwei Jahren im Bereich
der ‘Polizeiinspektion
Nord’ an den Orientierungsstufen
Entenfangschule und Meldauschule..
Diese speziellen Selbstbehauptungskurse
für Mädchen umfassen
insgesamt 10 - 12 Unterrichtsstunden,
in denen Mädchen geschult
werden, wie man sich in Gefahrensituationen
wehren kann. Filme, Diskussionen,
Rollenspiele und einfache Selbstverteidigungstechniken
sollen die Mädchen selbstbewusster
machen.
Die eigentliche Sportveranstaltung eignet sich durch eine spezielle Spieldurchführung
sehr gut, um über den sportlichen Ehrgeiz der ‚Ich-Schwäche’ zu
begegnen. Jeder Spieler spielt gegen jeden Mitspieler in verschiedenen sich
nach jedem Spieldurchgang neu bildenden Spielergruppen. So kann auch der schwächste
Spieler Gewinner eines Turniers werden, wenn er das Glück hatte, stets
in der Gewinnergruppe zu spielen. Durch sportliches Engagement erfahren die
Jugendlichen ein Training zur Selbstbehauptung, zur Bildung von Selbstvertrauen,
Selbstbestätigung und wechselnde Gruppenidentifikation. Die Projektdurchführenden
(Honorarkräfte, Begleitpersonen der Einrichtungen) arbeiten darauf hin,
dass sich über das Medium der Sportaktivitäten eine ausgeglichenere
Identität der Jugendlichen herausbildet. Daraus erhofft sich das Projektteam
Auswirkungen in Richtung auf einen anderen Umgang in alltäglichen Konfliktsituationen
und längerfristig eine Orientierung hin zu den Vereinen. Es ist vorgesehen,
dass während der Veranstaltungen 2 ausgebildete Personen der beteiligten
Einrichtungen (Jugendbeauftragte der Polizei und eine sporterfahrene Fachperson
der Projekteinrichtungen) die Aufsicht führen, die in Konfliktsituationen
vermitteln und gezielt konfliktschwache Jugendliche zur Teilnahme an einem
speziell angebotenen Selbstbehauptungstraining motivieren. Sie werden die entsprechende
Begleitung sicherstellen. Nach der Sportveranstaltung gibt es auf dem Gelände
des Jugendtreffs eine Siegerehrung mit anschließendem Grillen (alle 3
bis 4 Wochen). Dazu sind dann Nachbarn und Freunde der Jugendlichen eingeladen.
Die zeitweilige Zusammenarbeit mit den Hainhölzer Sportvereinen (VfV,
NTV, Schwimmverein) zielt darauf ab, dass zum Beispiel über Freundschaftsspiele
mit den vereinseigenen Mannschaften eine Hinwendung der Jugendlichen zu einem
der Hainhölzer Sportvereine zustande kommt und es zu einer hoffentlich
längerfristigen Integration in die Stadtteilsportvereine kommt. Diese
durch die Kooperationspartner initiierten Sportveranstaltungen haben den Sinn,
eine abgestimmte facettenreiche Angebotspalette zu bieten, die eng an die Lebenswelt
der Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtteil anknüpft. Die Teilhabemöglichkeiten
der Kinder und Jugendlichen gehen so weit, dass diese die Angebote auch mitgestalten
und weiterentwickeln können. Das konkrete Wissen der durchführenden
Einrichtungen um die Lebenswelt und Hintergründe der jeweiligen Kinder
und Jugendlichen aus Hainholz bietet genügend Kompetenz, um diesen Kindern
und Jugendlichen ein strukturelles Netz des Verstehens, des Haltes und der
Vermittlung zu geben. Das Projekt bezieht sich auf ein Haushaltsjahr und ist
zunächst auf ein Jahr begrenzt.
Ziele
Es werden verschiedenartige
Sportangebote unter fachlich geschulter Begleitung
(2 Sportstuden/-innen als Honorarkräfte
und sporterfahrene Fachpersonen der Einrichtungen)
mit dem Ziel einer unter den Jugendlichen besser
akzeptierten Selbstverantwortung und der Erlernung
positiver Konfliktlösungen angeboten.
Dabei wird der Aspekt der Stärkung des
Selbstwertgefühles, des Selbstbewusstseins,
der ‚Regelhaltigkeit’ und der Toleranz
gefördert. Bei den anstehenden Sportveranstaltungen
soll ein besseres Verständnis für
einander gefördert und die Kinder und
Jugendlichen aus der Anonymität herausgeführt
werden. Die hier teilnehmenden Kinder und Jugendlichen
werden bestärkt, eigenverantwortlich mit
Konflikten umzugehen und zu lernen, sie zu
lösen. Regeln sollen akzeptiert, eingehalten
und gegebenenfalls auch selbst aufgestellt
werden. Darauf achten die beiden begleitenden
Fachpersonen der Einrichtungen. Die Kinder
und Jugendlichen dieser Sportveranstaltungen
werden durch die Jugendbeauftragte der Polizei
und der sporterfahrenen Fachperson der Projekteinrichtungen
dazu motiviert, Interesse an den eigenen Konfliktstrategien
zu haben und Lösungen selbst mitzuentwickeln,
um Gewaltbereitschaft zu vermindern oder ganz
auszugrenzen. Regelverletzungen und kleine
Konflikte werden bereits geschlichtet, bevor
es zu größeren Streitigkeiten kommt.
Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Herstellung
und Pflege von Kontakten des Projektteams der
vernetzten Einrichtungen zu Stadtteileinrichtungen,
sowie zu den stadtteilarbeitenden Personen
und den eingesetzten Sporttrainern. Die Eigenverantwortung
im Umgang mit den Konflikten untereinander
soll sich bei den Jugendlichen auf ihr Leben
im Stadtteil auswirken und die Gewaltbereitschaft
eindämmen. Hierbei sind berufserfahrene
und in Konfliktschlichtung qualifizierte Mitarbeiter
(Jugendbeauftragte und Kontaktbereichsbeamter
der Polizei) eingesetzt, die möglichst
unparteilich die Jugendlichen zu diesem Verhalten
anhalten können. Sie sind Mediatoren vor
Ort bei den Veranstaltungen, die den Dialog
zwischen den Konfliktparteien fördern
und die gemeinsame Lösungsfindung unterstützen.
Der Sinn ist, die Kinder und Jugendlichen zur
Lösung bei sich anbahnenden oder auch
bereits bestehenden Konflikten gezielt zu fördern.
Die
Wirkung dieser Angebote ist:
Aggressionen
und motorischer Betätigungsdrang
wird ‚gesteuert’ abgearbeitet,
- vorhandene körperliche
Fähigkeiten positiv eingesetzt,
- mit vertrauter Betätigung
werden Schwellenängste gegenüber
den sonstigen Angeboten abgebaut,
- Beziehungen von Jugendlichen
untereinander, zu ihrer Umwelt und zu den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden
geübt und verbessert,
- das Akzeptieren vorhandener
Regeln wird erlernt; Erfolgserlebnisse
werden erzielt.
- Erleben und Erfahren
eines positiven gemeinschaftlichen Zusammenlebens
mit anderen Gleichaltrigen bei Sportangeboten.
- Raum zur sozialkompetenten
Entwicklung mit anderen Gleichaltrigen
- Weniger
Zerstörungen durch unbeaufsichtigte
Sportaktivitäten
Unterstützung durch kontinuierlich,
niedrigschwellige Sportangebote bedeutet Entlastung von angespannten
und konflikthaften Situationen. Diese beiden Angebotsfacetten
eröffnen neben der Chance der Gewaltprävention
bei den Jugendlichen gleichzeitig auch einen Ausweg aus ihrer
nicht selbst verschuldeten, sozialisierten, gesellschaftlichen
Unmündigkeit.
Trägerbeteiligte
am Projekt:
Der Projektträger und Antragssteller ist das Jugendrotkreuz. Die verantwortliche
praktische Durchführung wird von einer sporterfahrenen Fachperson des ‚Jugendrotkreuz’,
des ‚Kulturtreff Hainholz’ und des ‚Kontaktbereichsbeamten
der PI-Nord’ im Wechsel geleistet. Die PI-Nord stellt außerdem
eine im Konfliktmanagement erfahrene Fachperson. Diese wird die Veranstaltung
begleiten. Der Sportverein VfV stellt zunächst die Sportanlagen zur Verfügung.
Das Sportteam der Fachpersonen arbeitet mit zwei Honorarkräften zusammen.
Die Honorarkräfte sind während der Spielphase für die eigentliche
Spieldurchführung zuständig (z.B. Anleitung der Jugendlichen, Schiedsrichter,
ggf. Vorspieler). Das durchführende Team soll nach Möglichkeit paritätisch
besetzt sein. Dies ist notwendig, damit die Angebote beide Geschlechter erreichen.
Die sportlichen Angebote richten sich an Kinder und Jugendliche im Alter von
13 - 16 Jahren. Die personellen Kapazitäten sind zunächst auf 20
Kinder und Jugendliche angelegt. Projektbeginn ist zum Sommer 2001 geplant.
Für die Sportangebote werden stadtteilbezogene Räumlichkeiten (z.B.
Schulsporthalle) und Außenflächen des VfV genutzt. Die Sportangebote
finden mindestens einmal wöchentlich (z. B. Di.) je 3 Stunden in der Zeit
zwischen 16.00 und 21.00 Uhr einschließlich der Vor- und Nachbereitungszeit
(Durchführungsteam) statt. Zusätzlich ist eine Stunde für vorbereitende
Absprachen, Materialwartung und Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen (Gesamtes
Projektteam). Die Veranstaltungen finden öfter statt, wenn das Interesse
der Jugendlichen dafür gegeben ist. Im weiteren wird einmal im Monat (Samstags)
in der Büssingwegschule durch LHH-Hannover, Spokusa, Jugendrotkreuz und
Polizeiinspektion-Nord Mitternachtsport angeboten.
Zusammenfassung:
Die Sportangebote
für die Jugendlichen sollen die krassen
Defizite in der sozialen Infrastruktur des
Stadtteils mildern und die Jugendlichen in
ihrem Alltag unterstützen, ihre Persönlichkeitsbildung
fördern, Kontakte und Handlungsspielräume
ermöglichen, soziale Netzwerke zu den
verschiedenen Einrichtungen knüpfen und
Verantwortungsbewusstsein für das Zusammenleben
erzeugen. Damit sollen Gewalt vermieden und
Aggressionen präventiv begegnet werden.
Grundsätzlich leiten sich die Ziele und
Aufgaben von den Lebensrealitäten der
Kinder und Jugendlichen und deren Bedürfnissen
ab, mit dem Anspruch professionell entwickelter
Zielsetzungen, die die Verbesserung der Lebenswelt
von Kindern und Jugendlichen im Stadtteil bewirken.
Dabei wird soziale Anerkennung, Identitätsentwicklung,
geselliges Zusammensein und Eigen-initiative
gestärkt werden.
Anspechpersonen sind:
Name |
Telefon |
FAX |
Jugendrotkreuz Clemens
Kühn |
985941-25 |
985941-20 |
Holger Hütte |
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