Das heutige Türchen,
in der Chamissostrasse 24, öffnet sich gleich für
2 Aktionen.
Die Gesellschaft zu Merles 6. Geburtstag gibt
das Theaterstück zur Lesung des Märchens
der Bremer Stadtmusikanten und die Band "brassberries" spielen
Weihnachstlieder.
Der Spar-
und Bauverein unterstützt diese Aktion
durch die Spende von Keksen und Getränken.
Bilder (fotografiert vom Spar- und
Bauverein)
Die Bremer Stadtmusikanten (nach Gebrüder
Grimm)
Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre
die Säcke unverdrossen zur Mühle getragen hatte,
dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, so dass er
zur Arbeit immer untauglicher ward. Da dachte der Herr
daran, ihn aus dem Futter zu schaffen, aber der Esel
merkte, dass kein guter Wind wehte, lief fort und machte
sich auf den Weg nach Bremen: Dort, meinte er, könnte
er Stadtmusikant werden. Als er ein Weilchen fortgegangen
war, fand er einen Jagdhund auf dem Wege liegen, der
jappte wie einer, der sich müde gelaufen hat."Nun,
was jappst du so, Packan?" fragte der Esel."Ach",
sagte der Hund, "weil ich alt bin und jeden Tag
schwächer werde, auch auf der Jagd nicht mehr fort
kann, hat mich mein Herr wollen totschlagen, da hab ich
Reißaus genommen; aber womit soll ich nun mein
Brot verdienen?" "Weißt du was",
sprach der Esel, "ich gehe nach Bremen und werde
dort Stadtmusikant, geh mit und lass dich auch bei der
Musik annehmen. Ich spiele die Laute, und du sch1ägst
die Pauken."Der Hund war's zufrieden, und sie gingen
weiter.
Es dauerte nicht lange, so saß da eine Katze an dem Weg und machte
ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter."Nun, was ist dir in die Quere
gekommen, alter Bartputzer?" sprach der Esel."Wer kann da lustig
sein, wenn's einem an den Kragen geht?" antwortete die Katze. "W
eil ich nun zu Jahren komme, meine Zähne stumpf werden und ich lieber
hinter dem Ofen sitze und spinne als nach Mäusen herumjage, hat
mich meine Frau ersäufen wollen; ich habe mich zwar noch fortgemacht,
aber nun ist guter Rat teuer: Wo soll ich hin?""Geh mit uns
nach Bremen, du verstehst dich doch auf die Nachtmusik, da kannst du
ein Stadtmusikant werden."Die Katze hielt das für gut und ging
mit. Darauf kamen die drei Landesflüchtigen an einem Hof vorbei,
da saß auf dem Tor der Haushahn und schrie aus Leibeskräften."Du
schreist einem durch Mark und Bein", sprach der Esel, "was
hast du vor?"Da hab ich gut Wetter prophezeit", sprach der
Hahn, aber weil morgen zum Sonntag Gäste kommen, so hat die Hausfrau
doch kein Erbarmen und hat der Köchin gesagt, sie wollte mich morgen
in der Suppe essen und da soll ich mir heut Abend den Kopf abschneiden
lassen. Nun schrei ich aus vollem Hals, solang ich noch kann.""Ei
was, du Rotkopf", sagte der Esel, "zieh lieber mit uns fort,
wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall;
du hast eine gute Stimme, und wenn wir zusammen musizieren, so muss es
eine Art haben." Der Hahn ließ sich den Vorschlag gefallen,
und sie gingen alle vier zusammen fort.
Sie konnten aber die Stadt Bremen in einem Tag
nicht erreichen und kamen abends in ein Wald, wo sie übernachten
wollten. Der Esel und der Hund legten sich unter einen großen Baum,
die Katze und der Hahn machten sich in die Äste, der Hahn aber flog
bis in die Spitze, wo es am sichersten für ihn war. Ehe er einschlief,
sah er sich noch einmal nach allen vier Winden um, da deuchte ihn, er
sähe in der Ferne ein Fünkchen brennen, und rief seinen Gesellen
zu, es müsste nicht gar weil ein Haus sein, es scheine ein Licht.Sprach
der Esel. "So müssen wir uns aufmachen und noch hingehen, denn
hier ist die Herberge sch1echt."Der Hund meinte, ein paar Knochen
und etwas Fleisch dran täten ihm auch gut. Also machten sie sich
auf den Weg nach der Gegend, wo das Licht war und sahen es bald heller
schimmern und es ward immer größer, bis sie vor ein hell erleuchtetes
Räuberhaus kamen. Der Esel, als der Größte, näherte
sich dem Fenster und schaute hinein."Was siehst du, Grauschimmel?" fragte
der Hahn."Was ich sehe?" antwortete der Esel. "Einen mit
schönem Essen und Trinken gedeckten Tisch und Räuber sitzen
daran und lassen's sich wohl sein.""Das wäre was für
uns", sprach der Hahn. "Ja, ja, ach, wären wir da!" sagte
der Esel.Da ratschlagten die Tiere, wie sie es anfangen müssten.
um die Räuber hinauszujagen und fanden endlich ein Mittel. Der Esel
musste sich mit den Vorderfüßen auf das Fenster stellen, der
Hund auf. des Esels Rücken springen, die Katze auf den Hund klettern.
und endlich flog der Hahn hinauf und setzte sich der Katze auf den Kopf.
Wie das geschehen war, fingen sie auf ein Zeichen
insgesamt an, ihre Musik zu machen. Der Esel schrie, der Hund bellte,
die Katze miaute und der Hahn krähte; dann stürzten sie durch
das Fenster in die Stube hinein, dass die Scheiben klirrten. Die Räuber
fuhren bei dem entsetzlichen Geschrei in die Höhe, meinten nichts
anderes, als ein Gespenst käm herein, und flohen in größter
Furcht in den Wald hinaus. Nun setzten sich die vier Gesellen an den
Tisch. nahmen mit dem vorlieb, was übriggeblieben war und aßen
als wenn sie vier Wochen hungern sollten.Wie die vier Spielleute fertig
waren, löschten sie das Licht aus und suchten sich eine Schlafstätte,
jeder nach seiner Natur und Bequemlichkeit. Der Esel legte sich auf den
Mist, der Hund hinter die Türe, die Katze auf den Herd bei der warmen
Asche und der Hahn setzte sich auf den Hahnenbalken. Und weil sie müde
waren von ihrem langen Weg, schliefen sie auch bald ein.Als Mitternacht
vorbei war und die Räuber von weiten sahen, dass kein Licht mehr
im Hause brannte, auch alles ruhig schien, sprach der Hauptmann: "Wir
hätten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen lassen" und
ließ einen hingehen und das Haus untersuchen. Der Abgeschickte
fand alles still, ging in die Küche, ein Licht anzuzünden und
weil er die glühenden, feurigen Augen der Katze für lebendige
Kohlen ansah, hielt er ein Schwefelhölzchen daran, dass es Feuer
fangen sollte. Aber die Katze verstand keinen Spaß, sprang ihm
ins Gesicht, spie und kratzte. Da erschrak er gewaltig, lief und wollte
zur Hintertüre hinaus, aber der Hund, der da lag, sprang auf und
biss ihn ins Bein; und als er über den Hof an dem Mist vorbeirannte,
gab ihm der Esel noch einen tüchtigen Schlag mit dem Hinterfuß;
der Hahn aber, der vom Lärmen aus dem Schlaf geweckt und munter
geworden war, rief vom Balken herab: "Kikeriki".Da lief der
Räuber, was er konnte, zu seinem Hauptmann zurück und sprach: "Ach,
in dem Haus sitzt eine greuliche Hexe, die hat mich angehaucht und mit
ihren langen Fingern mir das Gesicht zerkratzt; und vor der Tür
steht ein Mann mit einem Messer, der hat mich ins Bein gestochen; und
auf dem Hof liegt ein schwarzes Ungetüm, das hat mit einer Holzkeule
auf mich losgeschlagen; und oben auf dem Dache, da sitzt der Richter,
der rief: ,Bringt mir den Schelm her.' Da machte ich, dass ich fortkam."Von
nun an getrauten sich die Räuber nicht weiter in das Haus, den vier
Bremer Stadtmusikanten gefiel's aber so wohl darin, dass sie nicht wieder
herauswollten.
Und der das zuletzt erzählt hat, dem ist der Mund noch warm.